Empfehlungen zur Therapiezieländerung auf der Intensivstation

Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(4): 216-223 (DOI: 10.1055/s-0033-1343753)

 

Die Multidisziplinäre Arbeitsgruppe Ethik in Anästhesie und Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) hat in der vorliegenden Arbeit Hilfestellungen bei Entscheidungen in intensivmedizinischen Grenzbereichen erstellt. Anhand einer strukturierten Checkliste werden Indikation und Patientenwille in systematischer Weise abgefragt. Vier Stufen möglicher Therapiezieländerungen werden erläutert und Empfehlungen für die korrekte Dokumentation von Therapiezieländerungen vorgestellt.

 

Kernaussagen:

  • Die Sinnfragen ärztlichen Handelns werden oft erst in den intensivmedizinischen Einrichtungen zum ersten Mal - und damit häufig zu spät! - gestellt.
  • Die Säulen jeder medizinischen Entscheidung sind die Indikation und der Patientenwille.
  • Jede (intensiv-)medizinische Maßnahme muss regelmäßig kritisch auf die zugrundeliegende Indikation geprüft werden.
  • Eine DNR-Anordnung hat keinerlei Einfluss auf andere bereits begonnene oder geplante diagnostische oder therapeutische Maßnahmen.
  • Auch wenn der Tod eines Patienten absehbar ist, gibt es noch eine der Situation angepasste, für den Patienten optimale symptomorientierte Therapie (CTC).
  • Die exakte und nachvollziehbare Dokumentation der gesetzten Handlungen ist Voraussetzung für eine Akzeptanz im Behandlungsteam.
  • Therapiezieländerungen auf Intensivstationen bedürfen einer interdisziplinären und interprofessionellen Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation der Patienten.